Enterprise Architecture – Einsatzbereiche – 4

Nach dem wir uns im letzten Artikel dieser Blog Serie mit der Frage beschäftigt habe was Enterprise Architecture und Enterprise Architecture Management ist, geht es nun um den Grund für den Einsatz. Wir werden uns in diesem Betrag damit beschäftigen wofür eine EA benötigt wird und ob sie geeignet ist moderne IT Abteilungen bei der Bewältigung der eingangs erwähnten Herausforderungen zu unterstützen.

Bereits in den frühen neunziger Jahren wurde die Enterprise Architecture als kritischer Erfolgsfaktor im effektiven Einsatz der IT, zur Erfüllung der Unternehmensziele, identifiziert (United States General Accounting Office, 2004, S. 3). EA wird eingesetzt um einen strategischen, konzeptionellen und organisatorischen Rahmen für die Ausgestaltung der IT-Landschaft zur Verfügung zu stellen (BITKOM, 2011, S. 6). Hierbei stehen neben den Struktur-Elementen (Architektur-Ebenen) auch Methoden für die Umsetzung (Governance) sowie die Überprüfung im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Betrachtung im Vordergrund (BITKOM, 2011, S. 6). Darüber hinaus beschreibt sie die zur Umsetzung der Unternehmensvision erforderlichen Aufgaben und die benötigte Leistungsinfrastruktur. Sie bildet die Basis um diese Infrastruktur so auszurichten, dass geschäftliche Anforderungen erfüllt und neue Geschäftsmodelle ermöglicht werden. (BITKOM, 2011, S. 12) Dies ermöglicht die aktiv gesteuerte strategische Weiterentwicklung von Business und IT (Hanschke, 2011, S. 319). Um auch für zukünftige Erfordernisse gewappnet zu sein, benötigen Unternehmen einen durchdachten Bauplan. Diese Funktion übernimmt ebenfalls die EA. (BITKOM, 2011, S. 11)
Weitere Gründe für den Einsatz von EA liegen in der Verringerung der Komplexität. Eine übliche EA entkoppelt die Gesamtarchitektur in mehrere Architekturebenen (siehe Abbildung 1). Durch die Vernetzung der Elemente und Komponenten über die Architekturebenen hinweg, lassen sich diese übergreifend betrachten. Dies liefert die Basis um Auswirkungen von Architekturänderungen zu analysieren und zu bewerten. (BITKOM, 2011, S. 12)
Ein Beispiel hierfür wäre die Änderung des Vertriebsprozesses auf Business Seite. Nehmen wir an ein Unternehmen verlagert seinen Automotivvertrieb von Deutschland nach Frankreich. Je nach Unternehmen könnte dies auf Seiten der IT z.B. neue Datenleitungen nach Frankreich, die Verlagerung oder Modifikation des CRM Systems bis hin zum IT Sourcing verschiedener Services an einen externen Dienstleister bedeuten. Diese Auswirkungen zwischen Business und IT analysieren zu können ist eine Aufgabe des EAM. Die EA liefert hierzu die erforderliche Informationsbasis im Sinne eines Bauplans.
Wie bereits im vorangegangenen Kapitel erwähnt ist das übergeordnete Ziel von EAM die Erkennung von Potentialen, durch die gesamthafte Sicht auf alle Elemente des Unternehmens und ihres Zusammenspiels. Im Kontext eines gewinnorientierten Unternehmens geht es konkret um die Bildung dauerhafter Wettbewerbsvorteile.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Enterprise Architecture eingesetzt wird um einen Rahmen (strategisch, konzeptionell, organisatorisch) für die Ausrichtung, Ausgestaltung und Weiterentwicklung von Business und IT zu liefern. Die Enterprise Architecture schafft so eine gemeinsame Sprachbasis. Durch die Strukturierung in verschiedene Architekturebenen reduziert sie zudem die Komplexität und ermöglicht durch die übergreifende Vernetzung der Elemente und Komponenten einen Gesamtblick auf die Leistungserbringung des Unternehmens. Darüber hinaus stellt sie dem EAM die notwendige Informationsbasis bereit, um Änderungen an der Architektur zu analysieren und deren Auswirkungen aufzuzeigen. In welcher Komplexität die Auswirkungen aufgezeigt werden können hängt allerdings vom erreichten Reifegrad der EA und des EAM im eigenen Unternehmen zusammen. Das übergeordnete Ziel von EAM liegt in der Erkennung von Potentialen im Unternehmen und damit der Bildung von dauerhaften Wettbewerbsvorteilen.

Literatur

BITKOM (Hrsg.). (2011). Enterprise Architecture Management – neue Disziplin für die ganzheitliche Unternehmensentwicklung. Abgerufen von http://www.bitkom.org/files/documents/EAM_Enterprise_Architecture_Management_-_BITKOM_Leitfaden.pdf

Hanschke, I. (2011). Enterprise Architecture Management – einfach und effektiv: Ein praktischer Leitfaden für die Einführung von EAM. München: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.

United States General Accounting Office (Hrsg.). (2004). The Federal Enterprise Architecture and Agencies’ Enterprise Architectures Are Still Maturing. (C. Schwaiger, Übers.). Abgerufen von http://www.gao.gov/new.items/d04798t.pdf

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Enterprise Architecture – Blog Serie

Christian Schwaiger

Head of Corporate EAM & Enterprise Architect | Profile: XING, Twitter, LinkedIn