Enterprise Architecture – Die gängisten EA Frameworks – 6

Die vorangegangen Beiträge haben einen Einblick in die Bedeutung, den Zweck und den Nutzwert der Enterprise Architecture gegeben. Im vorliegen Beitrag geht es nun um die Hilfsmittel die beim Umgang mit EA unterstützen können.

Unterstützung bieten hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Enterprise Architecture Frameworks (EAF). Matthes (2011, S. 37) Recherche am Markt lieferte insgesamt über 70 Konzepte. Auf Basis einer Rahmenwerksdefinition konnte er über 50 dieser Konzepte als Frameworks identifizieren. Eine Auflistung und Beschreibung aller dieser Rahmenwerke würde diesen Beitrag sprengen und stellt auch nicht den Fokus dar. Vielmehr soll nachfolgend der EAF Begriff definierte werden und ein Überblick über die gängigsten Frameworks gegeben werden.

Ein Enterprise Architecture Framework unterstützt bei der Erstellung und Pflege der Enterprise Architecture. Es stellt eine Grundlage zur Ableitung der konkreten EA dar. Abhängig vom verwendeten Framework liegt der Schwerpunkt auf der Strukturierung oder der Entwicklung der EA. (Hanschke, 2011, S. 304)
Die Open Group (2011a) definiert EAF als konzeptionelle Struktur zur Entwicklung, Implementierung und Aufrechterhaltung einer EA. Des Weiteren definiert sie es als Werkzeug zur Entwicklung einer Vielzahl unterschiedlicher Architekturen (The Open Group, 2011b). Dies bedeutet, dass ein EAF beispielweise als Werkzeug zur Entwicklung der Anwendungsarchitektur dient (vgl. Abbildung 1).

Ebenen einer Enterprise Architecture

Abbildung 1: Ebenen einer Enterprise Architecture
Quelle: (BITKOM, 2011, S. 13)

Recherchiert man nun den Verbreitungsgrad der über 50 Frameworks lässt sich feststellen, dass die Mehrheit nur einen sehr geringen Verbreitungsgrad hat. Keller (2012, S. 291) gibt als verbreitet Frameworks TOGAF, Zachman sowie DoDAF an. Sessions (2007) gibt an das Zachman, TOGAF, FEA und Gartner etwa 90% der verwendeten Frameworks darstellen. Cameron & McMillan (2013, S. 68–69) legen ihren Fokus auf die Frameworks TOGAF, Zachman, Gartner, FEAF und DoDAF. Sie haben im Rahmen ihrer Publikation eine Umfrage unter 334 ausgewählten Teilnehmern durchgeführt. Die Umfrage Ergebnisse deuten darauf hin, dass TOGAF den akzeptierten Industriestandard darstellt, während DoDAF und/oder FEAF den Regierungsstandard (in den USA) darstellen (Cameron & McMillan, 2013, S. 68). Auch Keller (2012, S. 296) bezeichnet TOGAF als ‚Quasistandard‘ im EAF Umfeld.
DoDAF und FEAF haben ihren Ursprung im militärischen bzw. Regierungsumfeld der USA. Das DoD (Department of Defense) ist der größte Auftraggeber für Software weltweit und hat daher ein sehr umfangreiches EA Framework entwickelt. Die Anwendung dieses Frameworks ist Voraussetzung für alle Auftragnehmer des DoD. (vgl. (Keller, 2012, S. 14) & (Keller, 2012, S. 291))

Summiert man die Ergebnisse der Literatur, sind TOGAF, Zachman, Gartner, FEAF und DoDAF derzeit die gängigsten Enterprise Architecture Frameworks. TOGAF hat hierbei den größten Marktanteil und stellt den akzeptierten Industriestandard dar. Generell gilt es aber mit Zahlen zu Marktanteilen vorsichtig umzugehen (vgl. Keller, 2012, S. 296). Die Umfrage von Cameron & McMillan (2013, S. 68) hat beispielsweise ergeben, dass nur 26% der Befragten eines der populären EA Frameworks in Reinform einsetzen, während 54% hybride Frameworks verwenden. Unter hybriden Frameworks ist zu verstehen, dass Unternehmen sich der Methoden und Prozesse unterschiedlicher Frameworks bedienen. Hierbei werden die Elemente ausgewählt die am besten zum eigenen Unternehmen passen. Diese Strategie würde ich ebenfalls favorisieren, um ein optimales Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen im eigenen Unternehmen zu erzielen. Um die Auswahl zu erleichtern haben Cameron & McMillan (2013, S. 69) die gängigsten EAFs verglichen, kategorisiert und mit Punkten bewertet (siehe Tabelle 1). Dies stellt eine gute Ausgangsbasis für die Entwicklung eines ökonomischen EAF für das eigene Unternehmen dar.

Vergleichende Analyse von EA Frameworks

Tabelle 1: Vergleichende Analyse von EA Frameworks
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (Cameron & McMillan, 2013, S. 69)

Literatur

BITKOM (Hrsg.). (2011). Enterprise Architecture Management – neue Disziplin für die ganzheitliche Unternehmensentwicklung. Abgerufen von http://www.bitkom.org/files/documents/EAM_Enterprise_Architecture_Management_-_BITKOM_Leitfaden.pdf

Cameron, B. H., & McMillan, E. (2013). Analyzing the Current Trends in Enterprise Architecture Frameworks. Journal of Enterprise Architecture, (February 2013).

Hanschke, I. (2011). Enterprise Architecture Management – einfach und effektiv: Ein praktischer Leitfaden für die Einführung von EAM. München: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.

Keller, W. (2012). IT-Unternehmensarchitektur: Von der Geschäftsstrategie zur optimalen IT-Unterstützung (2. Aufl.). Heidelberg: dpunkt.verlag.

Matthes, D. (2011). Enterprise Architecture Frameworks Kompendium Über 50 Rahmenwerke für das IT-Management. Heidelberg: Springer.

Sessions, R. (2007). A Comparison of the Top Four Enterprise-Architecture Methodologies. Abgerufen 12. Juni 2014, von http://msdn.microsoft.com/en-us/library/bb466232.aspx

The Open Group. (2011a). TOGAF 9.1 – Definitions. Abgerufen 12. Juni 2014, von http://pubs.opengroup.org/architecture/togaf9-doc/arch/chap03.html

The Open Group. (2011b). TOGAF 9.1 – Introduction. Abgerufen 12. Juni 2014, von http://pubs.opengroup.org/architecture/togaf9-doc/arch/chap01.html

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Christian Schwaiger

Head of Corporate EAM & Enterprise Architect | Profile: XING, Twitter, LinkedIn